PRESSESTIMMEN
Wie uns im Dunkeln ein Licht aufgehen kann
Regelmäßig in den Abendstunden fällt in Nepal der Strom aus. Das Netz ist überlastet und genau dann, wenn alle das Licht anmachen, wird es schlagartig für alle dunkel. Beim Deutsch-Nepalesischen Kongress der Hypnotherapeuten in Kathmandu kam uns deshalb die Idee, eine Benefizgala für lokale Hilfsprojekte zu machen. Die begnadete Ärztin und Sängerin Patricia Klotz und ich planten das Programm – aber was sollten wir tun, wenn der Strom ausfallen würde? Zum Glück fiel uns ein, was man als Kind immer macht, wenn man im Dunklen Angst bekommt: singen! Doch welches Lied würde wohl der Großteil der deutschen Teilnehmer kennen? Wir entschieden uns für „Der Mond ist aufgegangen“. Diesen Rettungsanker in der Hinterhand ging die Show los. Es wurde ein voller Erfolg – mit einer unerwarteten Wendung: Der Strom fiel nicht aus.
Als wir fertig waren, erzählten wir den Leuten von unserem „Notplan“. Spontan wurde entschieden, das Licht auszumachen. Dann sangen wir alle gemeinsam eines der schönsten Lieder deutscher Sprache. Und als kurze Zeit später tatsächlich der Strom ausfiel, begannen wieder einige zu singen, und als es wieder hell wurde, wollte immer noch keiner aufhören. Diese magische Stimmung werden wohl alle in Erinnerung behalten. Da muss man ans andere Ende der Welt reisen, um wiederzuentdecken, wie schön deutsche Volkslieder sein können! Wann haben Sie das letzte Mal gesungen? An Weihnachten? In einer Karaokebar? Anders gefragt: Wann haben Sie es zuletzt freiwillig und nüchtern getan?
Dabei zeigen Studien: Singen macht glücklich. Musik geht nachweislich direkt ins Stammhirn, erhöht die Freude und dämpft die Angst. Singen ist ein natürliches Antidepressivum. Und Sänger haben sogar seltener Erkältungen, weil es das Immunsystem stärkt. Selbst der Liedtext von Matthias Claudius enthält jede Menge Glücksbotschaften: „Seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen / Und ist doch rund und schön. / So sind wohl manche Sachen, / Die wir getrost belachen, / Weil unsre Augen sie nicht sehn.“ So poetisch kann man Optimismus ausdrücken. Ebenfalls nachgewiesen ist, dass die Menschen glücklicher sind, die sich auch um das Glück anderer kümmern. Und so endet das „Abendlied“ auch wie die se Kolumne: „Verschon uns, Gott, mit Strafen / Und lass uns ruhig schlafen, / Und unsern kranken Nachbarn auch!“
Liebe – mal heiter, mal nachdenklich: „patricia, jo &co.“ begeisterten im Theater „Fasskeller“
Kerzenschein, Frankenwein und Gedanken zur Liebe – das war es, was das Trio „patricia, jo und co.“ am Samstagabend im Theater „Fasskeller“ unter dem Hotel „Anker“ zu bieten hatte. Was zunächst nach Kitsch und Klischee klingen mag, erwies sich als ein ausgefeilt inszeniertes Literatur- und Musikprogramm mit dem Titel „Liebe, Wein und Weisheit“, das die Gäste mitriss und bewegte. Patricia Klotz ist eine Ausnahmeerscheinung auf der Kleinkunstbühne, denn die Sängerin mit schauspielerischem Talent ist ebenso als Ärztin in der Psychosomatik von Werneck tätig. Sie verfügt über eine sehr variable Stimme, die sie wahlweise als Diseuse oder Diva wirkungsvoll einzusetzen vermag. Den direkten Kontakt zum Publikum schätzt die begeisternde Chanteuse offenbar auch.
Mehr als ein musikalischer Begleiter ist der versierte Jazz-Pianist Joachim Werner. Er brachte den Abend voran, spielte mit und mischte sich als Partner auf der Bühne ein. Eigene Songbearbeitungen fügten sich nahtlos ein. Außerdem stand mit dem Schauspieler Horst Kiss ein Rezitator mit großer Sprechkunst vor den Gästen. Er verstand es, Stimmungen aufzunehmen, zu vermitteln und zu vertiefen.
Im Wechsel von Text und Gesang entwarfen die Drei ein facettenreiches Bild von der Liebe, der Sehnsucht, dem Begehren. Mucksmäuschenstill war es, als Horst Kiss die Geschichte „Wie ich eines schönen Morgens im April das 100-prozentige Mädchen sah“ von Haruki Murakami vortrug. Der japanische Schriftsteller widmet sich darin der Schwierigkeit, den idealen Partner zur rechten Zeit anzusprechen.
Groß war die Spannbreite der Rezitationen von Wladimir Kaminers augenzwinkernder, russischer Kompliment-Schule „Du hast so süße Augen – hat dein Vater eine Zuckerfabrik?“ bis hin zu den Seelen verzehrenden Liebesbriefen, die der französische Schriftsteller Victor Hugo tausendfach mit seiner Geliebten, der Schauspielerin Juliette Drouet, wechselte.
Und so changierte auch das Musikprogramm zwischen dem Schmachtfetzen „Caruso“ von Lucio Dalla bis hin zur Münchner Freiheit mit „Solange man Träume noch leben kann“. Dazwischen bot sie mit Verve französisches Chanson mit viel Amour oder zum Thema Wein Evelyn Künnekes trunkenen Song „Ach Egon“. Das Publikum hing an den Lippen des Trios und vollzog den Stimmungswandel gerne mit von der Romanze und der Sehnsucht bis hin zur heiteren Moral des Abends, dass eben Gedichte, Männer und Wein nicht der Weisheit letzter Schluss sein könnten. Bei der Zugabe gab es die ultimative Liebesgeschichte, die nur eine fränkische sein konnte, zwischen Weinzelt und Bratwurstweck.
Duo Kussecht begeisterte in der Obernburger Kochsmühle
Wer oft in die Obernburger Kochsmühle kommt, hat schon fast alles gesehen, was in der bundesdeutschen Kleinkunstszene Rang und Namen hat. Wer dort auftritt, weiß also, dass er mit einem durchaus kritischen Publikum zu rechnen hat. Und wenn dann jemand zum ersten Mal auf der dieser kleinen Bühne steht … und Begeisterungsstürme entfacht, dann zählt der meist zu den Großen in der Szene.
Genau solche Begeisterungsstürme gab es am Samstag, als das Duo Kussecht in der Kochsmühle auftrat, drei Zugaben bot und minutenlangen Applaus provozierte. Duo Kussecht, das sind Patricia Klotz, das Multitalent aus Mömlingen, Sängerin, Tänzerin und –daran ließen Gestik und Mimik keinen Zweifel – hoch begabte Schauspielerin – so ganz nebenbei auch noch Ärztin -, und Norbert Lauter, kongenialer Begleiter am Klavier, Komponist und idealer Partner von Patricia Klotz in den wunderbaren Szenen zwischen den Liedern, die weit mehr als Überbrückung zwischen den eindrucksvollen Gesangsnummern boten, sondern oft kleine theatralische Highlights bildeten. Wenn beide Akteure ihre Fassung des „Du lässt dich geh’n“ des Charles Aznavours als szenischen Einakter des Ehealltags zelebrieren, wenn Klotz ihre beiden Berufe als verschnupfte Frau nutzt, um eine zum Lachen komische Liste von Medikamenten vorzutragen, wenn beide durch „Wir zwei gehören lebenslang zusammen“ bei den Zuhörern die Frage wecken, warum sich nicht noch viel mehr Eheleute gegenseitig meucheln, oder wenn Patricia Klotz mit harmonisch und ästhetisch verpacktem schwarzem Humor Mordgelüste in Melodien kleidet, dann könnte sich mancher hochdekorierte „Kleinkünstler“ noch eine Scheibe davon abschneiden.
Im Zentrum aber natürlich: die Musik. Und da bot Patricia Klotz ein bewundernswertes Spektrum ihrer stimmlichen Möglichkeiten. Sie begeisterte mit witzig-pointierten Titeln voller koboldhaftem Charme wie in dem „Lied vom Fliegen“ und in ihrem Bekenntnis „Männer sind Schweine“, brillierte mit ihrem Temperament im „Sei mal verliebt“ und schaffte es fast übergangslos, die Nachdenklichkeit, Schwermut und tiefen Gefühle ohne störendes Pathos in „Der Sieger hat die Wahl“ glaubwürdig zu interpretieren. Besonders gelungen: der Kontrast zwischen den verschiedenen Stimmungen, wenn auf die zum Brüllen komische Eheszene „Ich hab’ nichts anzuzieh’n“, bei der sich Lauter und Klotz wunderbar ergänzten, das ausdrucksstarke Chanson „Du gehst mir aus dem Sinn“ folgte, bei dem es in der vollbesetzten Kochsmühle mucksmäuschenstill war.
Patricia Klotz und Norbert Lauter haben ihr neues Programm „Beziehungsweise ich“ inzwischen zu einer perfekt inszenierten Show entwickelt, bei der glaubwürdig alle Gefühlsfacetten in der Beziehung von Mann und Frau zwischen großem Gefühl und überschäumendem Witz zelebriert werden. Das schönste Beispiel dafür lieferte das Ende des Programms, als Patricia Klotz zunächst mit ihrer strahlend-hellen und glockenreinen Fassung von „Gabrielles Lied“ für Gänsehautgefühl sorgte, bevor sie im Stil bester Kleinkunst mit einer scheinbar naiven Frage abhebende Gefühle erdete: „Sind Schmetterlinge im Bauch aus Raupen im Kopf geschlüpft?“
Für die Zuhörer in der Kochsmühle stellte sich am Ende des zweistündigen Programms eine ganz andere Frage: Was läuft in der deutschen Kunstszene so falsch, dass beim Duo Kussecht nicht große Veranstalter und Sendergewaltige Schlange stehen?
Duo Kussecht reist hochmusikalisch durch Beziehungslandschaften
Zu Orgelklängen schreitet Patricia Klotz als Braut in Weiß mit Blumenbukett durch den Mittelgang auf die Bühne und vollführt dort mit überschäumendem Temperament und mitreißender Stimme … das, was die gut 150 Zuhörer mehr als zwei Stunden lang begeistern sollte: das Programm „Beziehungsweise ich“. Die ASF hatte Patricia Klotz zusammen mit ihrem Partner am Klavier, Norbert Lauter, eingeladen, passend zum Weltfrauentag und noch besser passend zu ihrem „Spruch des Monats“: „Es gibt Mädchen, die sind nicht artig – dafür aber großartig!“
Ob Patricia Klotz artig ist, muss offen bleiben, dass sie auf der Bühne großartig ist, daran gibt es nach diesem Abend aber keinen Zweifel mehr … Mit einer bewundernswerten Wandlungsfähigkeit – und das galt nicht nur für die Kleiderwechsel hinter dem Paravan – nahm die Sängerin die Zuhörer mit auf eine kurzweilige Reise durch das unerschöpfliche Thema „Frauen und Männer“, führte alle möglichen Facetten des Zusammenlebens und des Sich-Entfremdens vor – immer ganz sensibel und einfühlsam, dazu noch mit technischer Brillanz am Klavier von Norbert Lauter begleitet. Dass die beiden schon seit elf Jahren als Duo Kussecht mit verschiedenen Programmen weit über die Grenzen des Untermains hinaus mit großem Erfolg auftreten, dass sie eine qualitativ bemerkenswerte CD produziert und offensichtlich längst noch nicht ihre Grenzen erreicht haben, wurde jedem schnell klar. Wenn Lauter das berühmt-berüchtigte „Männer“ intonierte, konterkariert von Patricia Klotz mit ihren Variationen von „Männer sind Schweine“, dann wurde schon am Beginn das Leitmotiv des gesamten Konzerts präsentiert.
Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist nun mal unerschöpflich, erste Liebe mit „Schmetterlingen im Bauch“, der ernüchternde Alltag, Eifersucht und Überdruss, Tanzkurse und Pantoffelkino, Seitensprünge und Kontaktanzeigen – es gab kaum ein Thema, das Duo Kussecht nicht musikalisch verarbeitete. Ob die harmonische Version des Knefschen „Sei mal verliebt“, das leise und intensive „Du hast gedacht, ich sage nein“ von Annett Louisans, ob die schwermütig-gefühlvolle, aber nie schwülstige Abba-Hit-Version von „The winner takes it all“ – Patricia Klotz beherrscht alle Nuancen der Gefühlsskala, spielt souverän im musikalischen und stimmlichen Spektrum von leisen Songs bis zu temperamentvoll-übermütigen Nummern, gestaltet mimisch und gestisch – von Lauter kongenial unterstützt – so manchen Titel zur begeisternden kleinen Szene aus. Und das Schönste: Klotz und Lauter nehmen nicht alles – auch sich selbst nicht – immer bierernst. Sie besitzen viel Selbstironie, verbinden die Titel mit intelligenten, ungekünstelten Texten, für die vermutlich so mancher Musicalschreiber viel Geld zahlen würde und zaubern kleine, dialogische Kunststücke auf die Bühne: Als beide nach der Pause im Schlabberlook auftraten und Charles Aznavours „Du lässt dich gehen“ in einer ganz unpathetischen Version interpretierten, als sie das Thema „Ich hab nichts anzuzieh’n“ zelebrierten, dann erklangen spontaner Beifall und Lachsalven… Man erfuhr: „Sex wird überschätzt, Lauch auch!“ und konnte miterleben, wie das „Wir zwei gehören lebenslang zusammen“ von Rainer Bielfeldt bruchlos von einer Liebes- zu einer Kriegserklärung mutierte.
Als Patricia Klotz „Gabriellas Lied“ auf Schwedisch sang, dürfte so mancher Zuhörer Gänsehaut bekommen haben, und Hildegard Knefs „Eins und eins das macht zwei“ war ein wunderbarer Schluss eines wunderbaren Konzerts, an dessen Ende die Zuhörer noch drei Zugaben erklatschten.
Duo „Kussecht“ brillierte zum wiederholten Mal in Wertheim
Wie schon bei den drei ausverkauften Vorstellungen zuvor, verzauberte das Duo „Kussecht“ auch am vorigen Wochenende das Publikum …
… die Perfektion in der Darbietung, im Zusammenspiel von schlangenhafter Verwandlungs- kunst, augenzwinkernder Erotik, der gelungenen Auswahl von Chansons und Musical-Hits. …
Was bei Patricia so federleicht und locker aussieht und sich anhört , ist das Ergebnis einer Multibegabung… Und natürlich sieht sie bei allem noch umwerfend gut aus. Sie präsentiert nicht nur ihr Programm, sie taucht ein ins Publikum, verschmilzt mit ihm: Klar, dass der Funke überspringt …
Die Kunst von Patricia Klotz ist es, nie zur Selbstdarstellerin zu werden. Sie verwandelt sich bei jedem Lied, sie nimmt die Identität berühmter Interpreten für die Dauer dieses Chansons an. Mal glaubt man die rauchige Stimme Marlene Dietrichs zu hören, mal ist sie von Kopf über die verführerischen Kurven bis zu Beinen die Monroe oder sie lässt wie eben Hildegard Knef rote Rosen für sich regnen. Es sind auch die Details: Eine wunderbar klare Aussprache, die gesanglich auch ohne Mikrofon gut zur Geltung kommt. …
Ihr Motto: Überrasche das Publikum… was wie ein heißer argentinischer Liebestango mit Rose im Mund beginnt, entwickelt sich in wenigen Strophen zur Katastrophe, dem die Blütenpracht der Liebesblume zum Opfer fällt.
Ob Patricia Klotz auf Deutsch, Englisch oder Spanisch singt, sie ist in jeder Sprache zu Hause, verwandelt sich von nymphomaner Blondine mit Schmollmund in kürzester Zeit in ein argentinisches Rasseweib kurz vor dem Vulkanausbruch. Manchen der männlichen Zuschauer, denen sie verführerisch zublinzelte, wird mindestens der Kragen zu eng geworden sein.
Zu Orgelklängen schreitet Patricia Klotz als Braut in Weiß mit Blumenbukett durch den Mittelgang auf die Bühne und vollführt dort mit überschäumendem Temperament und mitreißender Stimme … das, was die gut 150 Zuhörer mehr als zwei Stunden lang begeistern sollte: das Programm „Beziehungsweise ich“. Die ASF hatte Patricia Klotz zusammen mit ihrem Partner am Klavier, Norbert Lauter, eingeladen, passend zum Weltfrauentag und noch besser passend zu ihrem „Spruch des Monats“: „Es gibt Mädchen, die sind nicht artig – dafür aber großartig!“
Ob Patricia Klotz artig ist, muss offen bleiben, dass sie auf der Bühne großartig ist, daran gibt es nach diesem Abend aber keinen Zweifel mehr … Mit einer bewundernswerten Wandlungsfähigkeit – und das galt nicht nur für die Kleiderwechsel hinter dem Paravan – nahm die Sängerin die Zuhörer mit auf eine kurzweilige Reise durch das unerschöpfliche Thema „Frauen und Männer“, führte alle möglichen Facetten des Zusammenlebens und des Sich-Entfremdens vor – immer ganz sensibel und einfühlsam, dazu noch mit technischer Brillanz am Klavier von Norbert Lauter begleitet. Dass die beiden schon seit elf Jahren als Duo Kussecht mit verschiedenen Programmen weit über die Grenzen des Untermains hinaus mit großem Erfolg auftreten, dass sie eine qualitativ bemerkenswerte CD produziert und offensichtlich längst noch nicht ihre Grenzen erreicht haben, wurde jedem schnell klar. Wenn Lauter das berühmt-berüchtigte „Männer“ intonierte, konterkariert von Patricia Klotz mit ihren Variationen von „Männer sind Schweine“, dann wurde schon am Beginn das Leitmotiv des gesamten Konzerts präsentiert.
Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist nun mal unerschöpflich, erste Liebe mit „Schmetterlingen im Bauch“, der ernüchternde Alltag, Eifersucht und Überdruss, Tanzkurse und Pantoffelkino, Seitensprünge und Kontaktanzeigen – es gab kaum ein Thema, das Duo Kussecht nicht musikalisch verarbeitete. Ob die harmonische Version des Knefschen „Sei mal verliebt“, das leise und intensive „Du hast gedacht, ich sage nein“ von Annett Louisans, ob die schwermütig-gefühlvolle, aber nie schwülstige Abba-Hit-Version von „The winner takes it all“ – Patricia Klotz beherrscht alle Nuancen der Gefühlsskala, spielt souverän im musikalischen und stimmlichen Spektrum von leisen Songs bis zu temperamentvoll-übermütigen Nummern, gestaltet mimisch und gestisch – von Lauter kongenial unterstützt – so manchen Titel zur begeisternden kleinen Szene aus. Und das Schönste: Klotz und Lauter nehmen nicht alles – auch sich selbst nicht – immer bierernst. Sie besitzen viel Selbstironie, verbinden die Titel mit intelligenten, ungekünstelten Texten, für die vermutlich so mancher Musicalschreiber viel Geld zahlen würde und zaubern kleine, dialogische Kunststücke auf die Bühne: Als beide nach der Pause im Schlabberlook auftraten und Charles Aznavours „Du lässt dich gehen“ in einer ganz unpathetischen Version interpretierten, als sie das Thema „Ich hab nichts anzuzieh’n“ zelebrierten, dann erklangen spontaner Beifall und Lachsalven… Man erfuhr: „Sex wird überschätzt, Lauch auch!“ und konnte miterleben, wie das „Wir zwei gehören lebenslang zusammen“ von Rainer Bielfeldt bruchlos von einer Liebes- zu einer Kriegserklärung mutierte.
Als Patricia Klotz „Gabriellas Lied“ auf Schwedisch sang, dürfte so mancher Zuhörer Gänsehaut bekommen haben, und Hildegard Knefs „Eins und eins das macht zwei“ war ein wunderbarer Schluss eines wunderbaren Konzerts, an dessen Ende die Zuhörer noch drei Zugaben erklatschten.
Wie schon bei den drei ausverkauften Vorstellungen zuvor, verzauberte das Duo „Kussecht“ auch am vorigen Wochenende das Publikum …
… die Perfektion in der Darbietung, im Zusammenspiel von schlangenhafter Verwandlungskunst, augenzwinkernder Erotik, der gelungenen Auswahl von Chansons und Musical-Hits. …
Was bei Patricia so federleicht und locker aussieht und sich anhört , ist das Ergebnis einer Multibegabung… Und natürlich sieht sie bei allem noch umwerfend gut aus. Sie präsentiert nicht nur ihr Programm, sie taucht ein ins Publikum, verschmilzt mit ihm: Klar, dass der Funke überspringt …
Die Kunst von Patricia Klotz ist es, nie zur Selbstdarstellerin zu werden. Sie verwandelt sich bei jedem Lied, sie nimmt die Identität berühmter Interpreten für die Dauer dieses Chansons an. Mal glaubt man die rauchige Stimme Marlene Dietrichs zu hören, mal ist sie von Kopf über die verführerischen Kurven bis zu Beinen die Monroe oder sie lässt wie eben Hildegard Knef rote Rosen für sich regnen. Es sind auch die Details: Eine wunderbar klare Aussprache, die gesanglich auch ohne Mikrofon gut zur Geltung kommt. …
Ihr Motto: Überrasche das Publikum… was wie ein heißer argentinischer Liebestango mit Rose im Mund beginnt, entwickelt sich in wenigen Strophen zur Katastrophe, dem die Blütenpracht der Liebesblume zum Opfer fällt.
Ob Patricia Klotz auf Deutsch, Englisch oder Spanisch singt, sie ist in jeder Sprache zu Hause, verwandelt sich von nymphomaner Blondine mit Schmollmund in kürzester Zeit in ein argentinisches Rasseweib kurz vor dem Vulkanausbruch. Manchen der männlichen Zuschauer, denen sie verführerisch zublinzelte, wird mindestens der Kragen zu eng geworden sein.
„Eigentlich wird es nicht so an die große Glocke gehängt“, sagt die Goldschmiedin und Designerin Elke Wolf. Was sich dann einem kleinen Publikum aber als halböffentliche Salonveranstaltung im Atelier an der Hauptstraße eröffnete, hatte alles Zeug dazu, für die Kulturszene ein kleines Stück Geschichte zu schreiben. Bei Liedern, Chansons und literarischen Texten verbrachten die Besucher einen angenehmen Abend mit prickelndem Reiz. Dafür sorgten nicht nur schöne Dinge von Absolventen der Hanauer Zeichenakademie, sondern Auftritte der in der Würzburger Szene beheimateten Chansonsängerin Patricia Klotz und des Schauspielers Rainer Appel.